Behandlung von Myomen
Myome können medikamentös, chirurgisch oder durch neuere Verfahren behandelt werden. Die Art der Therapie hängt vom Alter der Patientin ab, der Familienplanung, der Symptomatik sowie von Lage und Größe der Myome.
Medikamentöse Behandlung
Das Wachstum von Myomen ist hormonell beeinflusst. Die Gabe von Östrogen-Gegenspielern hat das Ziel, die Myome zum Schrumpfen zu bringen. Nach Absetzen der Medikation wachsen die Myome mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder nach, sofern sie nicht chirurgisch entfernt werden.
GnRH Analoga – Der Körper wird in eine Situation ähnlich den Wechseljahre versetzt. Nebenwirkungen können klimakterische Beschwerden sein wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Libidoverlust oder Knochenschwund.
Ulipristalacetat – Ulipristalacetat ist ein selektiver Progesteron Rezeptor Modulator (SPRM), der die Wirkung des Gestagens Progesteron (weibliches Sexualhormon) blockiert und Myome
verkleinert. Unangenehme Nebenwirkungen können u.a. Kopfschmerzen, Übelkeit, Hitzewallungen sein.
Radiologische Verfahren
Fokussierter Ultraschall (MrgFUS) – Die Behandlung von Myomen mittels eines fokussierten Ultraschalls ist ein relativ neues Verfahren, welches in Deutschland in wenigen Kliniken durchgeführt wird und noch keinen Standard darstellt. Die Patientin liegt mit dem Bauch über einer Schallquelle, von der aus hochfrequente Schallwellen gezielt auf das Myom gelenkt werden. Das Myom wird durchlöchert, schrumpft schließlich einige Wochen später zusammen und wird schließlich vom körpereigenen Immunsystem abgebaut. Die Behandlung dauert drei bis vier Stunden und ist sehr kostenintensiv.
Der fokussierte Ultraschall kann nur bei Myomen angewandt werden, die günstig liegen, damit keine Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Da die Methode relativ neu ist, werden die Kosten bislang nur von wenigen gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Uterine Arterienembolisation – Der künstliche Verschluss von Blutgefäßen durch Verabreichung biologisch verträglicher Kunststoffe bzw. Kunststoffpartikel macht sich den Umstand zunutze, dass Myome für ihr Wachstum von der Blutzufuhr abhängig sind. Werden Myome von der Blutzufuhr abgeschnitten, schrumpfen sie oder gehen vollständig zugrunde.
Unter örtlicher Betäubung schiebt der behandelnde Arzt einen Katheter (Schlauch) in die Arteria uterina, die Gebärmutter-Hauptarterie. Dies geschieht unter Röntgenkontrolle, für die auch ein Kontrastmittel gespritzt wird. Schließlich werden Kunststoff-Partikel in die Arterie geleitet, die sich in den feineren Verästelungen festsetzen und diese blockieren. Durch die unterbrochene Blutzufuhr werden die Myome regelrecht ausgehungert.
Im Idealfall schrumpfen die Myome innerhalb von sechs Monaten bis maximal einem Jahr und die Symptome lassen nach.
Die Kunststoffpartikel können beim Einspritzen versehentlich andere Wege nehmen und die Durchblutung der Eileiter beeinträchtigen. Daher ist diese Methode für Kinderwunschpatientinnen ungeeignet.
Myomenukleation (Ausschälung)
Myomenukleation – Neuere Verfahren setzen auf den Erhalt der Gebärmutter durch Ausschälung des Myoms (Myomenukleation). Die Lage der Myome bestimmt, welches Verfahren zur Ausschälung angewandt wird:
Wachsen die Myome direkt in den Uterus hinein, kommt oft eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) infrage: Die hysteroskopische Myomresektion wird mit einer elektrochirurgischen Schlinge durchgeführt, wobei das Myom zerteilt und über den Vaginalgang entfernt wird. Durch die Anwendung von Strom besteht ein Verletzungsrisiko von Gebärmutter und weiteren Organen wie dem Darm.
Sitzen die Myome eher an der Gebärmutterwand oder an der Außenseite, werden sie per Bauchspiegelung (Laparoskopie) entfernt.
Bei sehr großen oder multiplen Myomen kann auch ein Bauchschnitt (Laparatomie) erforderlich sein.
Eine Myomenukleation ist auch mit einem Laser möglich und bietet eine schonende Alternative zur elektrochirurgischen Klinge.
Gebärmutterentfernung (Hysterektomie)
Die Gebärmutterentfernung als Therapie wird in Betracht gezogen, wenn die Patientin kontinuierlich unter großen Schmerzen leidet, starke Regelblutungen hat und ein rasches Wachstum der Myome festgestellt wird. Gerade wenn Wucherungen auf breiter Basis auftreten, ist ein Herausschneiden der einzelnen Knoten kaum möglich, da eine zu große Wundfläche entstehen würde.
Obwohl bei einer Gebärmutterentfernung die Eierstöcke erhalten bleiben, hat diese Operation hormonelle Konsequenzen. Bestimmte Blutgefäße, welche die Eierstöcke versorgen, werden abgeklemmt und die Hormonproduktion gedrosselt.
Bei Frauen kurz vor den Wechseljahren (Klimakterium) ist eine operative Behandlung eher nicht nötig, da ein Teil der Beschwerden mit der Einstellung der Hormonproduktion verschwindet und sich vorhandene Myome zurückbilden können
Eine Hysterektomie kommt nur bei Frauen mit abgeschlossener Familienplanung in Frage. Besteht ein Kinderwunsch, sollten mit dem Arzt gebärmuttererhaltende Therapien diskutiert werden.